Finca Bella Vista

Die Geschichte der Finca:

Die Finca Bella Vista liegt in Las Delicias, San José, La Paz, Honduras ca. 20 Minuten Autofahrt von Marcala entfernt. Sie wurde in den 1960er Jahren von Don Emilio Vásquez Hernández gekauft und bewirtschaftet. Auf den knapp 21 Hektar Land baute Don Emilio Arabica Pflanzen an und sorgte sich gezielt um die Aufrechterhaltung der Wasserversorgung auf seinem Gelände. Sein Sohn und Erbe Don Cristino Vásquez Alvares konnte sich daher über gut versorgte Wasserquellen und einen beachtlichen Bestand an Arabica Sträuchern erfreuen. Diese ergänzte er durch die vermehrte Pflanzung von Obstbäumen. Duftende Orangenbäume, fruchtige persische Zitronen sowie Bananenstauden fügten sich fortan in das Grün der Finca ein. Zudem setzte er auch auf die natürliche Produktion von Holz. Dafür pflanzte er Kiefern, Zedern, Mahagoni, Gravileos und viele weitere Baumarten an. Diese Vielfalt an Bäumen und Pflanzen erwarb Sara Victoria Vasquez Perdomo bei Übergabe des Staffelstabes in die dritte Generation, als sie die Finca von ihrem Vater abkaufte. Um den Kauf und die anfängliche Bewirtschaftung zu finanzieren, nahm Sara Kredite bei örtlichen Finanzinstituten auf. Damit sollten auch die Lohnzahlungen der 20 Festangestellten aus den umliegenden Gemeinden Las Delicias und Barrio las Flores, San José sichergestellt werden. Leider führten private Schicksalsschläge und niedrige Rohkaffeepreise zu einem Schuldenberg, der mit Aufnahme von Refinanzierungskrediten mit höheren Zinsen weiterhin kräftig wuchs.

Wie ein Phönix aus der Asche…

Stellen Sie sich vor, Sie müssen schweren Herzens ihre Familie in der Heimat zurücklassen um tausende Kilometer entfernt zu arbeiten. Eine Arbeit, die es ermöglicht die eigenen Kinder aus der Ferne finanziell zu versorgen. Genau diesen schweren Entschluss musste Sara Victoria Vasquez Perdomo fassen als sie und mit ihr die Finca Bella Vista vor dem Ruin standen. Doch das Schicksal meinte es gut mit Sara und ermöglichte ihr, ein neues Kapitel in der Geschichte der Finca Bella Vista zu schreiben.

Neue Geschäftsidee – neue Perspektiven:

Kurz bevor sie die Zelte in Honduras temporär abbrechen wollte, erzählte ihr Christian Ramon Larios Schomburg von seiner Geschäftsidee hochwertigen Rohkaffee nach Deutschland zu exportieren. Dabei sollte das Augenmerk daraufgelegt werden, dass der gesamte Produktions- und Handelsverlauf aus einer Hand geschehe und somit ein direkter und sicherer Markt zu fairen Preisen erreicht werde. Sara war von der Idee überzeugt, eigenen Rohkaffee zu produzieren, aufzubereiten und direkt zu exportieren – ohne Zwischenschritte über Handelsriesen. So kam es, dass Sara Victoria Vásquez Perdomo und Christian Ramon Larios Schomburg am 01. Juli 2022 das Unternehmen Agroindustrias Café San Jose, Agrocafe gründeten.

Seither führen sie gemeinsam die Geschicke des Unternehmens und weiten die Geschäftsbeziehungen zu anderen Fincas immer weiter aus. Unter anderem mit dem dem Angebot der Bohnenaufbereitung und -trocknung welches gut angenommen wird. Neben der eigenen Aufbereitungsanlage auf der Finca verfügt Agrocafe über eine eigene Exportlizenz.

Sara: „Die Finca Bella Vista ist zu neuem Leben erwacht. Durch den direkten Handel (Direct Trade) über Agrocafe haben wir nicht nur faire Preise, sondern vor allem eine gewisse Stabilität und Kontinuität, was die exportierten Mengen angeht. Diese Sicherheit ermöglicht uns weiter in die Produktion zu investieren und dabei nicht nur kostendeckend zu bleiben, sondern auch die gleichbleibende hohe Qualität unseres Kaffees sicherzustellen. Im vergangenen Jahr konnten wir gute Ergebnisse erzielen und unsere Produktion steigern. Den erwirtschafteten Gewinn setzen wir in die Verbesserung unserer Produktionsabläufe ein. Zudem kommt er unseren Mitarbeitenden zugute. Dadurch verbessert sich ihre Lebensqualität. Gott sei Dank habe ich eine durch Agrocafe eine Einnahmequelle gefunden, mit der ich meine finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann, die Finca retten und meine Familie versorgen kann.“

Was die Finca Bella Vista ausmacht:

Neben den traumhaft schönen Hanglagen in 1400 bis 1465 Metern Höhe, hat Sara es geschafft, die Bewirtschaftung der Flächen äußerst geschickt zu organisieren. Die Gesamtfläche von 30 Manzanas (20,92 Hektar) unterteilt sich in drei Bereiche. Der überwiegende Anteil (17 Manzanas, entspricht 11,85 Hektar) werden zur Produktion von rotem und gelbem Catuai genutzt. Die Pflanzen werden sorgfältig gepflegt und sind in der Regel zwischen 5 und 8 Jahre alt. Auf weiteren 8 Manzanas (5,58 Hektar) werden andere Kaffeevarietäten entwickelt. Aktuell ist der Catuai Orange vielversprechend, allerdings noch nicht exportfähig. Die restlichen Hektar der Finca werden durch die eigene Aufbereitungsanlage belegt. Hier werden die Bohnen nass aufbereitet, bevor sie für den Export nach Deutschland verpackt werden. Bis zu 70 Erntehelfer und Erntehelferinnen pflücken in der Zeit zwischen November und März die Catuai Früchte und produzieren damit ca. 150 Säcke Rohkaffee pro Erntesaison.